Wohnquartier am Bürgerhaus Mainz-Kostheim
Wiesbaden, DE
Auf dem 18.750 m² großen Grundstück an der Schnittstelle zwischen den Ortsteilen Mainz-Kastel und Mainz-Kostheim soll ein urbanes Wohnquartier mit einem vielfältigen Angebot an Wohnformen und Gemeinschaftsflächen entstehen.
Durch die unmittelbare Lage an der stark befahrenen Kostheimer Landstraße im Norden und der Bahntrasse im Süden wird eine weitestgehend geschlossene Blockrandbebauung als Lärmschutz notwendig.
Im emissionsgeschützten Innenbereich entsteht ein ruhiger, autofreier Stadtteil mit einem differenzierten Spektrum an Plätzen, Grünräumen, Sportangeboten, Gewerbenutzungen und unterschiedlichsten Wohnformen.
DACHLANDSCHAFT
Der vorgeschlagene Entwurf bezieht sich an den Anschlussstellen auf die Trauf- und Attikahöhen der unmittelbaren Nachbarschaft. Im weiteren Verlauf steigen die Dachkanten gleichmäßig an. Es entwickelt sich eine durchgängige Dachlandschaft, welche sich am Quartiersplatz zu einer markanten und von weitem wahrnehmbaren Silhouette als „Landmarke“ formt.
Durch die Abstufung der horizontalen Gebäudeschichten wird die Belichtung aller Bereiche verbessert, und die Aussicht über die Stadt und die Flusslandschaft wird optimiert.
Die bebaute Grundstücksfläche wird auf dem Dach wiedergewonnen, und es entsteht eine zweite abgehobene durchgrünte Dachlandschaft mit Dachterrassen und Dachgärten als identitätsstiftendes Quartiersmerkmal.
QUARTIERSPLATZ
Der Quartiersplatz im Nordosten wird als Schnittstelle zum angrenzenden Stadtraum ausgebildet. Dieser barrierefrei erreichbaren und von der Kostheimer Landstraße abgeschirmten Platzfläche sind erdgeschossig alle Sondernutzungen wie Kindertagesstätte, Bäckereishop, Fahrradservicestation, Waschsalon, Co-Working-Space, Gastronomie und der Gemeinschaftsraum (Wohnprojekt) zugeordnet.
Um eine große „Dorflinde“ herum laden an den Platzkanten Schaufensteranlagen mit einem sinnvoll kombinierten und attraktiven Nutzungsangebot zum Verweilen und Austausch ein. Diese wohldimensionierte Platzfläche öffnet sich diagonal auf der einen Seite zum Spielplatz und zum ruhigen Innenbereich, und auf der anderen Seite geht sie in den Bereich des Bürgerhauses über.
PRIVATE UND HALBPRIVATE FREIRÄUME | FREIANLAGEN
Der autofreie Innenbereich ist als Freiflächenkontinuum angelegt - vom Kindergartenfreiraum über die kleinen „Kiezplätze“ (zwischen den Hauseingängen), bis hin zu den Mietergärten. Alle Erdgeschoss Wohnungen liegen im Hochparterre, ein Großteil davon mit höhengleichen Zugängen zu den Mietergärten. Die Mietergärten sind vom angrenzenden Wegenetz durch Aufschüttungen abgehoben und dadurch in ihrer Privatheit geschützt.
QUARTIERSERSCHLESSUNG | VERKEHR UND RUHENDER VERKEHR
Die Erschließung erfolgt über zwei parallele Wege und eine Straße am Ostrand - somit ist das gesamte Wohnquartier an die Kostheimer Landstraße angebunden und findet hier seine Adressbildung.
Der Ruhende Verkehr (160 KFZ-Stellplätze) ist größtenteils parallel des Gleisfeldes in einem 2-geschossigen Parkhaus untergebracht, wodurch der gesamte Innenbereich autofrei bleibt.
Die Fassade des über die östliche Erschließungsstraße erreichbaren Parkhauses wird zum Gleisbett durch ein partiell begrüntes Stahlnetz geschlossen. Somit sind die natürliche Belichtung und Belüftung gewährleistet. Die hofseitige Fassade des Parkhauses wird vollflächig begrünt.
In Ergänzung zu den vorhandenen ÖPNV-Haltestellen an der Kostheimer Landstraße werden weitere nachhaltige Mobilitätsangebote wie Car-Sharing und Leihrad-Station entlang der östlichen Erschließungsstraße angeboten. Zudem gibt es entlang des Parkhauses Ladestationen für E-Bikes und E-Lastenbikes und eine Fahrradabstellanlage mit 256 Doppelstockparkern, weitere Fahrradparker sind den jeweiligen Hauseingängen zugeordnet.
WOHNNUTZUNG
Angeboten wird ein differenzierter Wohnungsmix aus 2- bis 6-ZKB-Wohnungen, Sonderwohnformen auf dem Dach der Hochgarage und in den terrassierten Dachbereichen, Gemeinschaftswohnformen wie Clusterwohnungen, „Low-Cost"-Wohngemeinschaften und ein Wohnprojekt mit Gemeinschaftsraum.
70 % der Wohnungen sind als geförderte Wohnungen geplant und 30% als freifinanzierte Wohnungen.
- Ort
Wiesbaden | DE - Jahr
2019 - Typologie
Einzelhandel / Austellungsbauten, Wohnbauten, Städtebau, Bildungsbauten - Status
nicht realisiert - Bauherr
GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH - Geschossfläche
30.956 m² - Wohnfläche
18.323 m² - Nutzfläche Kita
751 m² (Außenbereich: 726 m²) - Verfahrensart
Mehrfachbeauftragung - Anzahl der Wohnungen
238 - Anzahl der Stellplätze
178 - Team
Roger Christ I Julia Christ I Tasnim Zin | David Lee Hunter I Peter Steies I Christiane Bolesta - In Zusammenarbeit mit
SCHOYERER ARCHITEKTEN_SYRA